Queere Menschen sollten eigentlich die gleichen Rechte haben, wie heterosexuelle Cis-Personen. Manche behaupten, dass das schon erreicht sei – unter Verweis auf die Ehe für alle, das aufgehobene Blutspendeverbot für homosexuelle Männer oder auch die Möglichkeit eines diversen Geschlechtseintrags in öffentlichen Dokumenten. Die Realität sieht jedoch anders aus. Noch immer erfahren queere Menschen Beleidigungen, Hass, Diskriminierung und auch körperliche Gewalt.
Um ein Zeichen zu setzten, entschloss sich die Schüler:innen Vertretung des Gymnasium Anna-Sophianeums dazu, anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo, Bi-, Trans- und Queerphobie eine Regenbogenflagge vor dem Schulgebäude zu hissen. Diese wurde jedoch vier Mal heruntergerissen und einmal sogar verbrannt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war uns klar: hier besteht dringender Handlungsbedarf! Also schlossen wir, Nick Dreyzehner, Ilia Kartuesov, Svenja Krone, Katjana Pieper und Victoria von Wantoch aus dem Seminarfachkurs von Herrn Lang, uns zusammen, um das Projekt Zielgruppenorientierte Aufklärung über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu initiieren, planen und auch durchzuführen.
Unser Ziel war es möglichst viele Schüler:innen zu erreichen und ihnen die Themen aus dem Bereich LGBTQIA+ bzw. Queer nahezubringen. Um unser Vorhaben möglichst zielgruppengerecht durchzuführen, haben wir mit Lehrkräften aus den Fachgruppen Werte und Normen sowie Biologie zusammengearbeitet und zwei Methoden herausgearbeitet, um möglich produktiv aber auch mit Spaß mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten zu können. Die Klassen 6a, 6c und 6d haben in guter Mitarbeit am Dienstag, den 21.11.2023 in Gruppenarbeit Plakate erstellt. Dies geschah zu Themen, was heißt Homosexuell?, was ist LGBTQIA+?, aber auch Welche homophoben Beleidigungen gibt es und was bedeuten sie wirklich? war ein mögliches Thema. Zum Abschluss dieser Arbeitsphase hatten die Kinder die Option einen Handabdruck mit Farbe gegen eine Wand zu setzen. Diese Abdrücke haben nun eine große Regenbogenflagge als Zeichen für Offenheit im Anna-Sophianeum ergeben, welches nicht entfernbar ist. Mit den Jahrgängen 9 und 10 haben wir uns auf das Thema inter* und trans* konzentriert. Hierfür haben wir zuerst am Dienstag, den 14.11.2023 im Werte und Normen Kurs von Frau Jorswieck eine Datenerhebung über den Wissensstand und Vorurteile gemacht. Am Freitag, den 17.11.2023 haben wir in der Pausenhalle mit den genannten Jahrgängen ein Forum zu dem Thema durchgeführt. Für das Forum konnten wir Ursula Rosen, Vorstandsmitglied Intergeschlechtliche Menschen e.V. und ehemalige Lehrerin am Anna-Sophianeum gewinnen. Eingeleitet wurde von Frau Rosen in das Thema inter* mit einem
Vortrag. An diesen knüpfte ein Vortrag unserer Gruppe an, der sich auf das Thema trans* fokussierte. Anschließend gab es die Möglichkeit für alle Anwesenden Fragen zu stellen oder Vorurteile zu klären.
Wir haben alle Bestandteile des Projekts als sehr positiv und produktiv empfunden und möchten uns bei allen Beteiligten bedanken! Besonderer Dank gilt Frau Jorswieck, Frau Muth, Frau Roßkothen, Frau Ostermeyer, Herrn Hagelstein, Herrn Englisch, Frau Lobach, Frau Köhler, Frau Reißmann-Sosnal und Frau Herbst für die Erlaubnis unsere Projekte in ihren Unterrichtsstunden durchzuführen. Außerdem gilt unser besonderer Dank Frau Rosen, ohne die das Projekt gar nicht möglich gewesen wäre. Und auch Herrn Lang, der als verantwortlicher Seminarfachlehrer immer ansprechbar war!