-„Man hat sich hierzulande daran gewöhnt…“
Antisemitismus in Deutschland heute-
Bericht
über die Ausstellung der Amadeu Antonio Stiftung im Sitzungssaal des Schöninger
Rathauses vom 21. bis zum 25.Januar 2019
Der Arbeitskreis Stolpersteine und Holocaustgedenken in
Schöningen holte in diesem Jahr im Rahmen von Veranstaltungen zum Gedenken an
die Opfer des Nationalsozialismus die Wanderausstellung zum Thema
Antisemitismus nach Schöningen.
„Terroranschläge, körperliche Gewalt, Drohanrufe,
Brandsätze, Schändungen, Graffiti, aggressive Statements von Politikern oder
Hate Sites im Internet: seit einigen Jahren steigt die Zahl antisemitischer
Bedrohungen und Angriffe. Das Klima ist rauer geworden. … Der Antisemitismus
hat eine neue Qualität erreicht: antisemitische Äußerungen stoßen in privaten
Gesprächen, in der Schule und in der Öffentlichkeit immer seltener auf
Widerspruch.“
So begründet die Amadeu Antonio Stiftung ihr Ziel, mit
dieser Ausstellung zu dokumentieren, aufzuklären, bewusst zu machen und zu Widerspruch
gegen solche Strömungen aufzurufen.
Bei der Eröffnung am 21.1.2019 konnten die anwesenden beiden
8. Schulklassen und mehrere interessierte Bürger der Stadt die Schautafeln der
Ausstellung in Augenschein nehmen. Ergänzt wurde die Ausstellung durch eine
Vielzahl an Zusatzinformationen, in denen u.a. mit gesammelten Pressemeldungen
auch regionale Bezüge hergestellt und Reaktionen auf Angriffe, wie in Berlin
unter dem Motto „Berlin trägt Kippa“ dokumentiert wurden.
Unter der Überschrift „Hakenkreuz in der WhatsApp-Gruppe?-
Wie Schüler über Antisemitismus denken“ berichtete Markus Brich in der
Braunschweiger Zeitung ausführlich über die Wahrnehmung der Thematik durch die
Jugendlichen, deren Reaktionen von sachlichem Interesse über irritiertes
Staunen bis hin zu Stille oder Wut reichten.
Im Laufe der Woche bis zum 25.1.2019 wurde die Ausstellung
von über 400 Interessierten aufgesucht, worunter zahlreiche Schulklassen mit
ihren Lehrkräften der schöninger Schulen den Schwerpunkt bildeten.
Einige Klassen besuchten mit ihren Lehrkräften nach dem
Ausstellungsbesuch die Stolpersteine in Schöningen, um den historischen
Hintergrund des Antisemitismus mit der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus
auch in Schöningen zu vertiefen.
Im Zusammenhang mit der Ausstellung initiierten Rosemarie
und Manfred Saak und Heidi Rank vom Arbeitskreis Stolpersteine weitere
Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, so die
Gedenkveranstaltung im Gymnasium am 25. Januar mit Lesungen und musikalischen
Beiträgen von Schülerinnen und Schülern der schöninger Schulen und einem
Vortrag des Chefredakteurs der Braunschweiger Zeitung Armin Maus.
Am 8. Februar fand im Sitzungssaal des Rathauses ein Abend
„Musik und Worte gegen das Vergessen“ mit Gedichten der jüdischen jungen
Autorin Selma Meerbaum-Eisinger statt, den musikalischen Rahmen gestaltete die
Kreismusikschule Helmstedt unter Leitung von Gheorghe Herdeanu.
Am 1. März wird die Veranstaltungsreihe mit einer
Schulveranstaltung des Gymnasiums beendet, die Holocaustüberlebende Esther
Bejarano wird aus ihrem Tagebuch lesen und mit der Kölner Rap-Band
Microphone-Mafia auftreten.
Für den 7. Mai ist eine weitere Stolpersteinverlegung in
Schöningen geplant.
Heidi Rank