Wir setzen ein starkes Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung
Was tun, wenn gutes Essen im Müll landet? Diese Frage stellten sich Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Anna-Sophianeum während unserer Projektwoche zum Thema „Gesundheit und Wohlergehen“ – und fanden kreative, nachhaltige und vor allem leckere Antworten.
Nach einer Einführung ins Thema machte sich die Projektgruppe „foodsharing gegen Foodwaste – don’t let good food go bad“ daran, Ursachen und Folgen von Lebensmittelverschwendung zu erforschen. Schnell wurde klar: Noch immer werden jedes Jahr tonnenweise genießbare Lebensmittel weggeworfen – auch in Privathaushalten. „Dass zu Hause am meisten weggeworfen wird, hat mich schon erstaunt.“, sagt Davina Frank (Klasse 7). Malin Howorka (Klasse 9) ergänzt: „Durch das Projekt weiß ich jetzt, dass das nicht nur die Müllabfuhr und unsere Portemonnaies belastet. Auch die Menschen im Globalen Süden leiden unter den Auswirkungen der Lebensmittelverschwendung. Ihre Ressourcen wie Land und Wasser werden immer mehr für die globale Nahrungsmittelproduktion benötigt – zu oft auf Kosten des lokalen Nahrungsmittelanbaus und -verkaufs. Das ist nicht fair.“
Es blieb jedoch nicht nur bei einer intensiven theoretischen Auseinandersetzung mit der Thematik, die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich auch ganz praktisch mit dem Thema. Ein besonderes Highlight waren die von Jennifer Winter von der foodsharing-Community Schöningen organisierten Lebensmittelabholungen bei örtlichen Supermärkten, bei denen die Schüler:innen Lebensmittel „retteten“, die sonst entsorgt worden wären. „Als wir die Lebensmittel abgeholt haben, war ich erschrocken, welche Menge da auf uns wartete – kein Müll, sondern essbare Lebensmittel!“, merkte Ulla Kiehne (Klasse 6) nachdenklich an. Hierbei handelt es sich vorrangig um Waren, die entweder abgelaufen oder für den Verkauf einfach nicht mehr gut genug sind.








Aus diesen Lebensmitteln entstanden in den Räumen des Jugendfreizeitzentrums Schöningen köstliche Gerichte. Unter professioneller Leitung von Christine Tappiser (1. Vorsitzende der Landfrauen Schöningen) wurde in der „foodsaver-Küche“ geschnippelt, gekocht, gebacken und probiert. „Das gemeinsame Kochen war mein Highlight. Wir haben aus alten Brötchen Chips gemacht – die waren mega lecker!“, schwärmt Dennis Sauer (Klasse 8). Neben süßen Muffins, verschiedenen Crumbles und leckeren Smoothies stellten die Schüler:innen sogar eine Hühnersuppe her. „Ich hätte nie gedacht, dass man aus vermeintlichen Resten so kreative Gerichte zaubern kann. Jetzt sehe ich den Kühlschrank zu Hause ganz anders.“, stellte Anny Binroth fest (Klasse 9).
Zum Abschluss der Projektwoche präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse der gesamten Schulgemeinschaft – mit Infotafeln, Wissenstests, Kurzvideos, einem Kinobeitrag und natürlich vielen selbstgemachten Leckereien. Das Fazit: Bewusstes Einkaufen, richtige Lagerung und kreative Resteverwertung können jede Menge bewirken – und machen sogar Spaß.
Vom Projekt zur Kampagne
Doch damit war die Aktion längst nicht vorbei. In der Event-AG führten engagierte Schülerinnen und Schüler die Arbeit fort. Aus den in der Projektwoche gesammelten Erkenntnissen entstand die Idee, eine Broschüre zum Thema „Lebensmittel retten – verwenden statt verschwenden“ zu gestalten. Sie enthält neben wichtigen Hintergrundinformationen auch zwölf saisonale Rezepte. „An der Broschüre zu arbeiten hat Spaß gemacht, weil wir selbst entscheiden konnten, welche Rezepte rein sollen. Jeder hat etwas beigetragen“, berichtete Tabea Linnert (Klasse 10).
[Download Broschüre mit Rezeptbuch – PDF 16 MB]




Außerdem entwickelten die Schüler:innen kurzerhand einen Infoflyer mit QR-Code, der direkt hierher zur digitalen Vollversion führt. Diese Flyer werden in Kürze in der Schule und über zentrale Ausgabestellen für den Abfuhrkalender des Landkreises an die Haushalte verteilt. Die 18-seitige Broschüre ist dann außerdem auf der Website des Landkreises (www.landkreis-helmstedt.de/abfall) abrufbar. Für das kommende Jahr prüft der Landkreis, einen Abschnitt auf dem offiziellen Abfuhrkalender der Region für unsere Schülerkampagne bereitzustellen.
Engagement, das wirkt
Lehrkräfte und Partner sind sich einig: Die Jugendlichen haben dieses Projekt nicht nur einfach durchgeführt, sondern es so richtig mit Leben gefüllt. Ob beim Organisieren, Recherchieren, Schreiben, Gestalten oder Kochen – jede und jeder konnte eigene Stärken einbringen. „Ich habe das Layout gestaltet. Es war cool zu sehen, wie unsere Ideen dann wirklich gedruckt wurden – 2.500 Flyer, das macht mich schon ein bisschen stolz!“, erzählte Hiba Abdelwahab (Klasse 10). Und Emma Richter (Klasse 10) ergänzte „Verrückt, dass wir all das in 3 Monaten geschafft haben!“.
Auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit hat sich spürbar verändert: „Ich versuche jetzt, bewusster einzukaufen und weniger wegzuwerfen. Wenn das alle machen würden, wäre schon viel gewonnen.“, meint Damla Ay (Klasse 7). Mit ihrem Engagement haben die jungen Lebensmittelretter:innen bewiesen: Ein bewusster Umgang mit Essen kann kleine Schritte in große Veränderungen verwandeln. „Unser Projekt zeigt, dass man auch als Schüler was bewegen kann – und das fühlt sich richtig gut an.“, fasste Lina Blau (Klasse 6) die Arbeit treffend zusammen.
Letztlich hat das Projekt alle Erwartungen übertroffen. „Unsere Schülerinnen und Schüler haben gezeigt, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort ist, sondern mit Kreativität, Teamgeist und
Verantwortungsbewusstsein ganz konkret gelebt werden kann.“, so das Resümee der betreuenden Lehrkraft Christiane Droz.
Möglich wurde dies durch die finanzielle Unterstützung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) im Rahmen des Förderprogramms „action! Aktiv für eine globale Welt“ mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Ein Teil dieser Förderung wurde in recyceltes Mehrweggeschirr investiert, das bei der Zubereitung und Präsentation der „geretteten“ Speisen verwendet wurde und auch in Zukunft in unserer Schulcafeteria „Essbar“ zum Einsatz kommen wird. Der Großteil der Fördersumme wurde schließlich für den Druck der Flyer eingesetzt.
Ein ganz besonderer Dank geht außerdem an all unsere fleißigen Unterstützer:innen: Jennifer Winter (foodsharing Schöningen), Katharina Durow (Penny Schöningen), René Harting (Marktkauf Schöningen), Nadine Kummert (Tafel Helmstedt) und Christine Tappiser u.v.m.




































































